Wir kennen sie alle. Memes sind der Trend auf Social Media. Die lustigen Bilder- oder Filmausschnitte werden meistens durch einen Spruch oder ein Zitat ergänzt, um für besondere Unterhaltung in jeglicher Lebenssituation zu sorgen. Manche Gesichter haben allerdings auch ohne Text Meme Charakter. Egal ob „Grumpy Cat“ oder das „Success kid“ – man verbindet sofort ein gewisses Gefühl mit dem Meme. So erfolgreich und witzig die Bilder oder Videos auch sein mögen – wie sieht das Ganze eigentlich rechtlich aus? Schließlich handelt es sich um Material, welches urheberrechtlich geschützt ist. In diesem Blogbeitrag erfährst du, ob Memes illegal sind und wie du trotzdem guten Gewissens Memes veröffentlichen kannst.
Memes im Marketing
Memes treffen total den Zahn der Zeit. Auch wenn man vor ein paar Jahren noch bemüht um eine professionelle Handhabung des Unternehmens-Accounts war, ist jetzt klar: Memes bringen einfach mehr. Der nicht zu ernste Umgang mit dem eigenen Unternehmen und vor allem die Fähigkeit, Dinge mit Humor zu behandeln, bieten ein großen Mehrwert aufgrund der besseren Identifikation der Menschen mit der Marke.
Wird ein Thema unterhaltsam angesprochen oder Probleme humorvoll gelöst, steigt die Sympathie zum Unternehmen. Hat der Nutzer aufgrund eines Memes oder eines Kommentars schmunzeln müssen, so bleibt das positiv in Erinnerung. Dementsprechend sind Memes eine Chance um die Brand Awareness zu steigern.
Sind Memes illegal?
Eine klare Antwort darauf gibt es nicht direkt. Seit der Urheberrechtsreform 2021 müssen Plattformen bereits vor der Veröffentlichung kontrollieren, ob der Upload auch rechtens ist. Dafür wurden Uploadfilter entwickelt, die untersuchen, ob die Beiträge Elemente beinhalten die urheberrechtlich geschützt sind. Das soll auch davor schützen, dass Memes illegal sind. Davor mussten soziale Medien erst dann einschreiten, wenn Nutzer einen Rechtsverstoß meldeten.
Doch welche Rechte können denn theoretisch durch Memes verletzt werden?
- Urheberrecht: Urheberrechtlich geschützte Werke wie Bilder, Videos, Texte oder Filme werden durch das Meme verletzt
- Persönlichkeitsrecht: Das Recht am eigenen Bild, ganz egal ob man selbst drauf ist, oder ob man es gemacht hat, wird durch die Fremdverwendung bei Memes verletzt
- Markenrecht: Marken werden in einem Meme ohne deren Zustimmung verwendet
Urheberrecht
Theoretisch sind alle Bilder oder Videos, die in Memes verwendet werden und die aus Filmausschnitten gezogen werden, urheberrechtlich geschützt. Darunter fallen nicht nur die Ausschnitte, sondern auch verwendete Figuren wie zum Beispiel Harry Potter oder Gollum von Herr der Ringe. Aber auch Comicfiguren wie Donald Duck oder Superman sind in den meisten Fällen urheberrechtlich geschützt und verlangen deshalb eine Erlaubnis vom Rechtsinhaber. Wenn Filmausschnitte verwendet werden, dann ist diese bei den entsprechenden Film- und Fernsehgesellschaften wie Warner Bros, 20th Century Studios, Universal Studios oder The Walt Disney Company einzuholen.
In der Praxis holt sich die große Mehrheit der Meme-Ersteller sicher nicht die Lizenz für die Verwendung aller Ausschnitte oder Figuren ein. Schon sind die Memes Illegal. Damit machen sie sich strafbar, da die Veröffentlichung und Verbreitung dieser Memes gegen das deutsche Urheberrecht verstößt.
Vom Ersteller wird laut diesem verlangt, dass er sich lückenlos über die notwendigen Rechte rückversichert. Dabei reicht es nicht aus, wenn eine andere Memeseite behauptet, dass sie die Lizenz für die Ausschnitte hat, weil das gelogen sein könnte. Dementsprechend ist man nur auf der sicheren Seite, wenn man die Rechte selbst einholt.
Persönlichkeitsrecht
Um Persönlichkeitsrechtsverletzungen handelt es sich, sobald ein Bild einer Privatperson ohne deren Zustimmung verwendet wird. Denn jede Person hat einen Anspruch auf den Schutz des eigenen Werbewerts.
Dementsprechend ist immer eine Einwilligung der abzubildenden Person einzuholen. Dabei sind die Ausnahme sogenannte Personen die im zeitgeschichtlichen Ereignis stehen, also Personen des öffentlichen Lebens. Angela Merkel oder Steve Jobs müssen also nicht um Erlaubnis gefragt werden, ob man ihre öffentlichen Bilder verwenden darf.
Auch hier gibt es ein „Aber“. Denn die Personen dürfen nicht in Memes verwendet werden, wenn sie im gleichen Zuge beleidigt werden oder mit dem Meme der wirtschaftliche Wert einer Person ausgeschöpft wird. Außerdem darf das Bild nicht die Privat- oder Intimsphäre der Person verletzen. Dazu kommt, dass theoretisch auch die Erlaubnis bzw. das Recht auf das Bild vom Fotografen einholt werden muss. Dementsprechend kann zum Beispiel das Bildrecht mit Wasserzeichen auf dem Meme versehen werden oder man macht das Bild selbst. Das heißt, dass in den seltensten Fällen die Nutzung von Prominenten in Memes wirklich legal ist – doch manchmal sind auch solche Memes illegal.
Allerdings gibt es da ein paar kleine Schlupflöcher, zumindest für Memeseiten von Unternehmen. Beinhaltet das Meme ein relevantes Ereignis für die Allgemeinheit, steht die Stellungnahme im Vordergrund oder ist die zugehörige Person im Meme mit einem tagesaktuellen Ereignis verbunden, dann können sich Unternehmen auf die Meinungsfreiheit berufen.
Aber Achtung: Verletzt das Meme bereits erklärte Vorschriften, so können die verwendeten Einzelpersonen auf Schadensersatz klagen und das kann echt teuer werden. Dabei kann, je nach Grad der Prominenz, ein vier- bis sechsstelliger Betrag anfallen. Deshalb immer gründlich alle Rechte und Faktoren beachten.
Markenrecht
Nicht nur Privatpersonen haben Rechte, sondern auch Unternehmen und ihre Logos. Dieses Recht ist für private Meme-Ersteller nicht zu beachten. Anderen Unternehmen wird aber dringend abgeraten, Memes mit anderen Marken und deren Logos im Marketing zu verwenden, weil dadurch gegen einige Faktoren verstoßen werden könnte. Darunter fällt zum Beispiel die Verwechslungsgefahr, der Imagetransfer, die Herabsetzung der benutzten Marke oder das Urheberrecht.
Also Finger weg von geschützten Logos oder der üblen Nachrede gegenüber der Konkurrenz, damit keine Memes illegal verwendet werden.
Art der Nutzung
Allerdings gibt es Unterschiede, zu welchen Zwecken Memes eingesetzt werden. Während die kommunikative Nutzung in den meisten Fällen legal gehalten werden kann, ist die Nutzung als Werbemittel meist bei Memes illegal.
- Kommunikative Nutzung: Die kommunikative Nutzung setzt dann ein, wenn ein Meme als Ausdrucksmittel im Gespräch mit Nutzern verwendet wird.
- Werbehafte Nutzung: Wenn ein Meme als Werbemittel genutzt wird, also die direkte Bewerbung von Produkten beinhaltet, dann sollten viele rechtliche Dinge beachtet und gecheckt werden, bevor die Memes illegal werden.
Wie sieht´s in der Praxis aus?
Deutschland ist ziemlich streng, was Urheberrecht und Persönlichkeitsrechte betrifft. Hier gibt es auch keine Fair-Use Regelung, die einen Schwellenbereich zur Anregung geistiger Produktion bietet und somit viele Memes sicher vollständig legal machen würde.
Auch wenn es viele Paragraphen gibt, die die Meme Angelegenheiten regeln und im ersten Moment erschlagend wirken, kommt es sehr selten zur Abmahnung.
Besonders bei sehr bekannten Privatpersonen ist die Wahrscheinlichkeit einer rechtlichen Nachverfolgung sehr gering. Anders sieht das bei Unternehmen aus, die in Memes negativ dargestellt werden. Diese klagen eher, um für ihr Markenimage einzustehen.
In den meisten Fällen sind Unternehmen aber nicht so streng, wenn ihre Logos oder ihr Corporate Design genutzt wird. Denn solange kein Schaden für das Unternehmen daraus entsteht, profitiert es nur. Man könnte sogar von einer kostenlosen Werbewirkung reden, wenn das Logo benutzt wird.
Die Regelungen klingen sehr hart in der Theorie, in der Praxis stellen sie aber in den meisten Fällen kein Problem da, da sie selten strafrechtlich nachverfolgt werden.
So erstellst du legale Memes
Grundsätzlich fallen Memes unter der Einhaltung einiger formaler Regeln in die Geringfügigkeit. Dabei können aus einigen Werken bestimmte Teile entnommen und legal hochgeladen werden. Darunter fallen zum Beispiel Videos und Musikstücke mit einer maximalen Länge von 15 Sekunden. Bei Texten sollten es maximal 160 Zeichen sein und die maximale Bildgröße ist 250 KB. Zusätzlich sollte darauf geachtet werden, dass das Meme nicht für kommerzielle Zwecke verwendet werden darf.
Auch wenn du keine Lizenz für bestimmte Bilder oder Videos hast, kannst du oft diese Inhalte verwenden. Denn es gibt das allgemeine Recht auf Belustigung, welches unter anderem die Nutzung von Karikaturen und Parodien erlaubt. Logischerweise ist das Übernehmen ganzer Passagen aus Werken nach wie vor verboten.
Das Erstellen von Memes mit eigenen Bildern ist die sicherste Art Meme Content hochzuladen. Da du die Rechte an den Bildern hast, brauchst du dir keine Gedanken über Urheberrechts- oder Persönlichkeitsverletzungen machen oder darüber, dass deine Memes illegal sein könnte.
Fazit
Großer Mund – wenig dahinter. Auch wenn die einzelnen Paragraphen, die auf das Urheberrecht, das Persönlichkeitsrecht und das Markenrecht hinweisen natürlich ernst zu nehmen sind, muss man sagen, dass in den meisten Fällen zwar Memes illegal sind, aber bei ordentlicher Handhabung so gut wie nie rechtlich nachverfolgt werden.
+++ Disclaimer: Dieser Text ist eher als Information zu sehen und nicht zur Rechtsberatung. Wir haften nicht für die oben genannten Angaben.+++